Dienstag, 24. November 2015

Gastbeitrag Nr. 1: 220 Tage Nepal

von Julia Kohl (einer Kommilitonin, die ich weiter unten schon mal erwähnt habe)

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Nepal, Land am Mt. Everest, Geburtstort Buddhas – Traumziel für viele Reisende. Seit jeher beflügelt diese Gegend unsere Fantasie. Der Landstrich zwischen China und Indien ist eine Sehnsuchtsdestination für Bergsteiger, Entdecker und Sinnsucher. Eine Welt, die größtmögliche Ruhe und Echtheit mit gleichzeitiger Unordnung und Armut in sich vereint. Eine Welt, der wir die Spiritualität zuschreiben, die wir zu Hause vergeblich suchen. Eine Welt der Kontraste. Eine Welt, die mich herausfordert und von der ich jeden Tag lerne. Für mich in erster Linie eine Welt, die mir zu einer zweiten Heimat wurde. Mittlerweile verbrachte ich 220 Tage in diesem kleinen Land, es waren drei Reisen zwischen 2013 und 2015.

Den Entschluss zu meiner ersten Nepal-Reise fasste ich im Frühjahr 2013 und beschloss, da ich nicht alleine reisen wollte, mich für ein Praktikum zu bewerben. Ich stieß auf eine österreichische Vermittlungsorganisation, welche sowohl Freiwilligenarbeit, als auch verschiedene interessante Praktika vermittelte. Allerdings ließen sie sich den Spaß auch kosten. Nun gut, so sollte es eben sein und so buchte ich mein erstes Asien-Abenteuer. Daraus wurden 10 wunderbare Wochen, in denen ich die meiste Zeit in der Hauptstadt des Landes, Kathmandu, bei einer Gastfamilie wohnte und in meiner Praktikumsstelle, einem Trekkingreisebüro, arbeitete. In meiner Umgebung wohnten auch einige andere deutsche Praktikanten und Volunteers und so beschlossen wir, nach unserer Arbeit gemeinsam zu reisen. Zu dritt nahmen wir uns schließlich den Island Peak (6180m) im Solukhumbu-Gebiet vor, den wir mit dem Everest Base Camp-Trek verbinden wollten. Leider schaffte es von unserer Dreiergruppe am Ende nur Philipp auf den Gipfel, aber jeder von uns nahm gewaltige Bilder der uns umgebenden 8000er und unvergesslich schöne Eindrücke mit.

Wenn ich an meinen ersten Nepal-Aufenthalt zurückdenke, denke ich aber auch an Verkehrschaos, Hupen, bellende Hunde und krähende Hähne die mir das Schlafen erschwerten, Smog, eine Sprache, die ich kaum verstand, Streiks und einfaches Leben ohne Luxus. Meine Ankunft und die erste Woche waren auf jeden Fall von Kulturschocks geprägt, am ersten Tag dachte ich sogar noch daran, abzubrechen und früher zurück nach Hause zu fliegen. Nach einem Monat jedoch fühlte ich mich wie zu Hause und auch in den darauffolgenden Reisen hatte ich nie wieder das Gefühl eines Kulturschocks, obwohl es nach wie vor viele Dinge gibt, die mich Nerven kosten.

Bereits während meines Praktikums konnte ich viel vom Land sehen, so wurde ich im Rahmen einer Websiteerneuerung, welche ich übernehmen sollte, in die Nachbarstadt Bhaktapur geschickt, eine Stadt voller alter hinduistischer Tempel. Das größte Fest des Jahres, Dashain, fand ebenso während meines Praktikums statt und meine Kollegin lud mich zu ihrer Familie in den Süden des Landes in den Chitwan-Nationalpark ein. Dort hatte ich die Gelegenheit, das Fest mit der ganzen Familie zu genießen und außerdem auf einem Elephanten durch den Dschungel zu reiten und wilde Nashörner und Rehe zu bestaunen.

Nachdem mein Island Peak-Abenteuer nicht ganz geglückt war, beschloss ich einen zweiten Trek anzuschließen, die Umrundung des Annapurna-Massivs. Diese mehrtägige Wanderung, auf welcher mich ein Guide begleite, sollte ausgerechnet an einem Tag beginnen, an welchem mal wieder Streik (aufgrund der Wahlen) ausgerufen war und keine öffentlichen Verkehrsmittel verfügbar waren. Nachdem ich also einen Tag ungeduldig gewartet hatte und der Streik immer noch nicht für beendet erklärt worden war, beschloss ich ein Taxi zu bezahlen, was ohnehin nur 50€ für fünf Stunden kostete – welcome to Nepal! Glücklicherweise traf ich sogleich im ersten Ort, in dem wir übernachteten, einen niederländischen Wanderer, der das gleiche Ziel wie wir hatte und so schlossen wir uns zusammen. Der höchste Punkt der Wanderung war der 5300m-hohe Thorong La-Pass, welcher für mich trotz Akklimatisierung im Solukhumbu-Gebiet eine Herausforderung darstellte. Gegen Ende dieser wunderschönen Wanderung geschah, womit ich nicht mehr gerechnet hätte, ich bekam eine Fleischvergiftung am letzten Wandertag in einem Ort namens Jomsom auf 2600m Höhe. Dort gibt es zwar einen Flughafen, jedoch konnten wir aufgrund von Sturm nicht ausfliegen. Deshalb griffen wir schlussendlich zu drastischeren Maßnahmen und riefen einen Helikopter, der mich zuerst nach Pokhara, die zweitgrößte Stadt des Landes, brachte und dort musste ich in einen anderen Helikopter umsteigen, der mich nach Kathmandu in ein International Hospital brachte, wo ich bestens versorgt wurde und mich schnell erholte.

Trotz einiger Zwischenfälle war es eine wunderbare Reise und so beschloss ich im Winter 2014/15 zurückzukehren und mit meinen nepalesischen Freunden Silvester zu feiern. Dies feierten wir auf einem großen Straßenfestival in Pokhara, wo es alles gab, was man sich für ein perfektes Silvester erträumt – Live Band, Street Food, Funpark,… Der einzige Minuspunkt war das Wetter – Dauerregen und das im Winter, der in Nepal (einem Land ohne Heizungen) auch nicht sehr warm ist. Nachdem wir gut ins neue Jahr gerutscht waren begann meine große Reise, gemeinsam mit einer deutschen Freundin reiste ich wieder zur Familie meiner Praktikumskollegin in den Nationalpark Chitwan, von dort aus fuhren wir 13 Stunden mit dem Bus ans westliche Ende des Landes, wo wir die Grenze nach Indien überquerten. In Indien bewunderten wir den malerischen Ort Nainital, das umwerfende Taj Mahal in Agra und die quirlige Hauptstadt Delhi. Ins Gedächtnis eingebrannt hat sich (leider) auch die Rückfahrt, die wir von Delhi aus mit dem Bus antraten. Normalerweise eine Strecke, die in 20-30 Stunden zu schaffen ist, brauchte unser Bus geschlagene 40 Stunden und wir taten aufgrund der Kälte in den Nächten kein Auge zu.

Mein drittes Nepalabenteuer ist noch ganz frisch, so verbrachte ich den Sommer 2015 wieder für ein Praktikum in diesem schönen Land. Dieses Mal organisierte ich die Stelle selbst und zwar im Goethe Zentrum Kathmandu, die bekannteste deutsche Sprachschule des Landes. Dort wollte ich mein Deutsch als Fremdsprache-Praktikum ableisten. Meine Wahl stellte sich als hervorragend getroffen heraus, die Kollegen wurden sogleich zu guten Freunden und die Arbeit war eine angenehme Herausforderung, die auch viel Platz für kreative Einfälle lies. So durfte ich beispielsweise bereits ab dem zweiten Tag einen A1-Kurs unterrichten und konzipierte und lehrte ab der zweiten Woche eigenständig einen Alphabetisierungskurs, der nun nach diesem Konzept auch weitergeführt wird. Der letzte Tag meines Praktikums war auch gleichzeitig mein Geburtstag, was natürlich Anlass für ein rauschendes Fest war. Da ein Kollege vom Praktikum in einer Jazzband spielte, beschlossen wir in der Bar zu feiern (Kathmandus einzige Jazzbar), wo diese an dem Abend auftraten und ich hatte die wohl beste Party, die ich jemals in Nepal feierte.

Mittlerweile verbrachte ich sieben Monate in diesem wunderschönen Land, lernte die Sprache, fand Freunde und bewunderte die einmalige Bergwelt. Jedes Mal fällt es mir schwer, wieder wegzufliegen, zurück nach Deutschland. In Nepal ist jeder Tag ein Abenteuer für mich und ich genieße es, nicht in die weite Zukunft planen zu müssen, es nicht einmal zu können. Auf meinen Wanderungen lernte ich mitunter die spannendsten Menschen kennen, darunter ein Engländer, der seit fünf Jahren um die Welt reist und hier und dort Englisch unterrichtet, eine Nepalesin, die in Deutschland geboren und aufgewachsen war und mich spontan in ihr Haus nach Pokhara einlud, ein neuseeländisches Farmer-Ehepaar, mit dem ich bereits meine nächsten Treks plane, usw. Diese Begegnungen mit besonderen Menschen sind es, die mich immer wiederkommen lassen, die mich bestätigen in meiner Entscheidung ohne organisierte Gruppe zu reisen und die jeden Tag, in Nepal und danach auch noch, zu einem besonderen werden lassen. In Nepal kann ich eine Spontanität an den Tag legen, die in westlichen Ländern so nie vorstellbar ist. Schon jetzt zähle ich die Tage, bis ich wieder zurückkommen kann – außerdem habe ich ja immer noch eine Rechnung mit dem Island Peak offen!

Hier ein paar visuelle Impressionen, die sie mir dazu geschickt hat. Vielen herzlichen Dank für den tollen Beitrag! Bei Fragen könnt ihr euch gerne an mich wenden. Ich leite sie dann weiter oder stelle Kontakt her.

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Dienstag, 10. November 2015

Apropos Bücher

 

Der neue Lonely Planet “Best in Travel 2016”:

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-> Meine Rezension lautet: wirklich zu empfehlen <3

V.a. weil es diesmal auch meine wunderschöne Heimat Bayern ins Ranking bei den “schönsten Regionen” geschafft hat.

Zusätzlich hat es mir die Top 1 Region “Transsilvanien” angetan… Mal sehen, ob ich da vielleicht nächstes Jahr mal “vorbeischaue” Zwinkerndes Smiley

Mich hat grad mal wieder sooo die Reiselust gepackt!

Eure Carrie

 

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New collages are about to come Smiley(next year)

Mittwoch, 4. November 2015

Bücher

 

Ich wünschte mir, dass es sozial akzeptiert wäre, gebrauchte Bücher (natürlich nicht von einem selbst) bzw. Mängelexemplare zu verschenken.                                                                                                                   Ich würde das Buch lieber günstiger kaufen und dafür lieber noch was anderes dazu verschenken.

Ich selbst kaufe mir seit Jahre so gut wie NUR Bücher, die "Gebraucht: wie neu/ sehr gut/ gut" oder Mängelexemplare sind.

Zum einen bin ich Studentin und zum anderen lege ich keinen Wert darauf, immer alles neu haben zu müssen. Immerhin stehe ich ja auch auf coole Second-Hand-Mode Zwinkerndes Smiley

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Also: Zumindest bei mir gilt: Ich freue mich mindestens genauso sehr darüber :)

PS: Manche Bücher liest man eh nur einmal und die, die man öfter liest sehen sowieso irgendwann gebraucht aus. Also, wo ist der Unterschied?

!! Für die gesellschaftliche Gleichstellung und Gleichberechtigung von gebrauchten Büchern^^ !!

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit!

PS: Wenn jemand das hier zufällig liest und weiß, dass er von mir etwas zu zum Beispiel seinem Geburtstag bekommt, soll der- oder diejenige sich bitte melden, wenn er nicht damit einverstanden ist Zwinkerndes Smiley.

Welches gesellschaftliche “Problem” soll hier noch behandelt werden?

Immer her damit!